
Ob Saragossa bald auch mit den Trikots der holländischen Nationalmannschaft auflaufen wird? Vorstellbar!
Im heutigen Interview haben wir einen speziellen Gast zu begrüssen: Bennet, der langjährige Trainer von Real Saragossa gilt als eher medienscheu und verrichtet seine Arbeit stets mit grosser Nachhaltigkeit in den stillen Katakomben des aragonischen Vereins. Der deutsche Trainer mit chinesischen Wurzeln besticht dabei vor allem durch sein starkes Scouting im BeNeLux Raum. Immer wieder kommen junge holländische und auch belgische Spieler aus dem eigenen Nachwuchsteam nach und stossen in die erste Mannschaft vor. Nicht umsonst trägt @Bennet auch den Spitznamen "the dutchmen". Aber auch sportlich kann der eher kleine Verein schon etwas vorweisen: Unter der Leitung von Bennet gewann man bereits den spanischen Pokal und den darauf folgenden spanischen Super Cup. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte steht der Club nun auch im Champions League Viertelfinale.
SC-Magazin: Mit Real Saragossa stehen Sie derzeit auf dem fünften Platz der spanischen Liga und stehen, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte, im Viertelfinale der Champions League. Was sind ihre sportlichen Ziele für diese Saison?
Bennet: "Ein konkretes Saisonziel wurde nicht ausgesprochen, allerdings ist ein internationaler Platz für Saragossa eigentlich jede Saison Pflicht. Diese Saison verlief die Hinrunde jedoch alles andere als optimal. Mit nur 12 von möglichen 33 Punkten lag man doch deutlich unter den Erwartungen. Dabei fällt auf, dass vor allem gegen die vermeintlich kleineren Vereine zu häufig Punkte liegen gelassen und somit die guten Ergebnisse gegen die Top-Teams nicht ausgenutzt wurden. Ein Hoffnungsschimmer ist der starke Rückrundenstart, mit 3 Siegen, darunter gegen den FC Sevilla, hat man das Maximum an Punkten herausgeholt. Das frühe Ausscheiden im Pokal wurde durch den Viertelfinaleinzug in der Champions League kompensiert, dort wartet allerdings mit dem FC Sevilla ein enorm starker Gegner auf uns. Ich erwarte zwei spannende Spiele, sehe unsere Chancen auf ein Weiterkommen aber als gering an."
SC-Magazin: Betrachtet man den Kader ihrer Mannschaft fällt eines sofort auf: Der holländische Einfluss ist extrem. Sieben Spieler der ersten Mannschaft stammen aus den Niederlanden. Wie erklären sie ihre Vorliebe für holländische Spieler?
Bennet: "Einen bestimmten Grund für meine Vorliebe für niederländische Spieler gibt es eigentlich nicht. Allerdings hat mich schon immer der niederländische Fußball fasziniert und aus diesem Grund verfolge ich auch regelmäßig die Eredivisie. Irgendwann habe ich mich dann auf niederländische Spieler spezialisiert und verfolge den Traum, irgendwann mal eine Mannschaft aufzustellen, die komplett aus Spielern aus den Niederlanden besteht. Das ist mein ehrgeiziges Ziel, dem ich entgegenfiebere. Damit die Mannschaft auch weiterhin konkurrenzfähig bleibt, setze ich natürlich auch bei diesen Spielern gewisse Qualitäten voraus. Da der niederländische Fußball aber in letzter Zeit doch etwas nachgelassen hat, gestaltet sich dieses Vorhaben schwieriger als erwartet. Doch aufgeben werde ich so schnell nicht."
SC-Magazin: Mit Steven Bergwijn verpflichteten Sie erst vor wenigen Tagen den nächsten holländischen Jungspund. Was erwarten Sie sich vom knapp 29 Millionen teuren Neuzugang?
Bennet: "Steven Bergwijn ist ein sehr hoffnungsvolles Talent, daher erhoffe ich mir schon einiges von ihm. Allerdings besteht gerade bei jungen Spielern natürlich auch ein gewisses Risiko. Viele kommen mit dem Druck nicht zurecht, der durch die hohe Erwartungshaltung auf ihnen lastet. Nichtsdestotrotz habe ich bei Steven Bergwijn ein gutes Gefühl, dass er den nächsten Schritt in seiner Entwicklung packen wird und in Zukunft ein wichtiger Bestandteil meiner Profimannschaft wird."
SC-Magazin: Auf dem Transfermarkt beschränken Sie sich meistens auf die Jugendarbeit und fallen weniger durch spektakuläre Transfers auf. Könnte sich dies in naher Zukunft ändern? Vor allem Spieler wie Julian Brandt sind auf dem Transfermarkt sehr begehrt - trotzdem kehren Sie ihrem Team nur selten den Rücken.
Bennet: "Das ist recht einfach zu erklären, ich bin schon sehr lange Manager von Real Saragossa und jeden einzelnen Spieler, der sich derzeit in meinem Kader befindet, habe ich persönlich verpflichtet. Eine Trennung von diesen Spielern fällt mir daher immer sehr schwer, aber unverkäuflich sind nur die wenigsten. Bei guten Angeboten bin ich schon bereit den einen oder anderen Spieler abzugeben. Vermutlich muss ich sogar in nächster Zeit etwas mehr Arbeit in meine Profimannschaft stecken, da doch einige Spieler meinen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden und in naher Zukunft ersetzt werden müssen. Mit Riechedly Bazoer befindet sich auch schon ein geeigneter Spieler in meinen Reihen, derzeit noch verliehen, der nächste Saison ein fester Bestandteil meiner Mannschaft werden soll."
SC-Magazin: Sie sind schon sehr lange bei Real Saragossa tätig. Wenn Sie einen neuen Verein frei auswählen könnten - welcher würde Sie reizen?
Bennet: "Da fällt mir kein Verein ein. Wenn es vielleicht mal eine internationale Liga geben wird, die aus Vereinen aus unterschiedlichen Ligen zusammengesetzt wird, dann würde mich natürlich ein niederländischer Verein besonders interessieren. Aber da ich schon viel zu viel Arbeit in Real Saragossa reingesteckt habe, ist es nur schwer vorstellbar für mich den Verein zu verlassen. Real Saragossa wird also vermutlich mein erster und auch letzter Verein sein."
SC-Magazin: Abschliessend noch eine kleine Frage zu Ihrer Konkurrenz. Wer wird Ihrer Meinung nach den Titel in der Champions League einheimsen? Vielleicht Real Saragossa selbst?
Bennet: "Nein, Saragossa wird chancenlos sein, da müssen wir realistisch bleiben wenn man sich die verbleibende Konkurrenz anschaut. Einen Favoriten auf den Titel habe ich nicht, aber es wäre schön, wenn ein Vertreter der spanischen Liga den Titel holen würde. Die Aussichten hierfür sind nicht mal schlecht, da mit Valencia, Sevilla und Real Madrid noch einige spanische Clubs vertreten sind."
Amunt Valencia! 

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