Hertha - wer kommt, wer geht?

Berlin: Cicero steigt bei Hertha ein

Valdivia-Poker ist im Gange



Donnerstag Ankunft in Berlin und Medizin-Check, Freitag Vertragsunterschrift. Cicero ist in der Bundesliga gelandet. Der nach Marc Stein, Kaka, Maximilian Nicu und Rodnei fünfte Neuzugang soll zunächst für zwei Jahre ausgeliehen werden, die Leihgebühr wird auf etwa 800000 Euro taxiert. Die Hertha ist aber noch nicht fertig auf dem Transfermarkt: Vor Cicero soll Valdivia wirbeln, im Angriff Chermiti die Tore machen.

"Hertha ist ein großer Klub. Meine Ziele sind, in allen Wettbewerben so lange wie möglich zu bleiben und um Titel mitzuspielen", sagte Cicero bei seiner Vorstellung am Freitagmittag. Manager Dieter Hoeneß stufte den Neuzugang in Rahmen der Pressekonferenz als "im Mittelfeld wesentlich offensivstärker als Mineiro" ein. "Und er steht voll im Saft", so Hoeneß weiter.

Cicero besticht vor allem durch seine Vielseitigkeit. Im Final-Rückspiel der Copa Libertadores zwischen Fluminense und LDU Quito (3:1, 1:3 im Elfmeterschießen), das Trainer Lucien Favre und Sportchef Michael Preetz Anfang Juli live verfolgten, agierte Cicero in der ersten Halbzeit sogar als einer von zwei Stürmern. Die Berliner planen ihn fürs defensive Mittelfeld ein. In Brasilien besetzte er häufig die linke Außenbahn, bisweilen gar als Linksverteidiger.

"Er kann beide Rollen spielen - im Zentrum und auf der linken Seite", sagt Carlos Freitas, kicker-Korrespondent in Brasilien. "Er hat viel Zug nach vorn. Sein Distanzschuss ist top." Die Torgefährlichkeit in Zahlen: In 73 Erstliga-Spielen für Fluminense, Figueirense und EC Bahia schoss Cicero 20 Treffer. Im jüngst zu Ende gegangenen Copa-Libertadores-Wettbewerb verbuchte er 14 Einsätze und drei Tore. Durch ihn erhofft sich Hertha, die sich eine Kaufoption auf den Brasilianer sicherte, mehr Dynamik und Offensivwucht aus dem Zentrum - Qualitäten, die Vorgänger Mineiro (32) abgingen.

Konzentration auf Chermiti

Mit Cicero ist der Kader noch nicht komplett: Ein offensiver Mittelfeldspieler und ein Stürmer sollen folgen. Im Angriff konzentriert sich Hertha weiterhin auf den tunesischen Nationalspieler Mohamed Amine Chermiti (20, Etoile Sportive du Sahel). Er soll für seinen jetzigen Arbeitgeber noch die laufende Achtelfinal-Runde im afrikanischen Confed-Cup - vergleichbar mit dem europäischen UEFA-Cup - spielen. Im Hinspiel am Wochenende (2:0 im innertunesischen Duell gegen Esperance de Tunis) traf Chermiti, das Rückspiel ist für den 26. Juli angesetzt. Danach - das hat der Etoile-Präsident dieser Tage versichert - soll der Wechsel über die Bühne gehen. Hertha bemüht sich derzeit hinter den Kulissen darum, diese Zusage schriftlich zu fixieren. Chermiti soll etwa zwei Millionen Euro kosten und bis 2012 unterschreiben. Dass er bis dahin ohne die Wunschverstärkung für den Angriff arbeiten muss, nimmt Favre unaufgeregt zur Kenntnis: "Wenn Chermiti spät kommt, ist das immer noch besser, als wenn er gar nicht kommt."

Chermiti vorn, Cicero vor der Abwehr - und zwischen beiden soll künftig der Chilene Jorge Valdivia (24) wirbeln. Der Poker mit dessen Arbeitgeber, dem brasilianischen Erstligisten Palmeiras Sao Paulo, ist in vollem Gange. Mit seinem Angebot von sieben Millionen Euro ist der Bundesligist allerdings nach übereinstimmenden Pressemeldungen aus Brasilien zu Folge zunächst abgeblitzt. "Hertha hat uns angesprochen, aber noch nichts Offizielles vorgelegt. Das Angebot lag weit unter dem, was Palmeiras will", erklärte Manager Toninho Cecilio. Die Vorstellungen des brasilianischen Topklubs bewegen sich bei mindestens elf Millionen. Laut Cecilio müssten sich die Berliner jetzt "sehr schnell bewegen", um die Chance auf einen Transfer Valdivias Richtung Berlin zu verbessern.

Friedrich denkt an Abschied



Mit Unverständnis auf die Kritik von Nationalspieler Arne Friedrich über dessen Vertragssituation hat Dieter Hoeneß von Fußball-Bundesligist Hertha BSC Berlin reagiert. "Das ist ein Sturm im Wasserglas. Ich weiß nicht, ob er das wirklich so gemeint hat", sagte der Hertha-Manager.

Hoeneß wies auf Gespräche mit dem 29-Jährigen hin, die die weiteren Vertragsverhandlungen klar abgesteckt hätten. "Ich habe Arne gesagt, dass wir zunächst die Personalien für die Saison 2008/2009 klären müssen. Unmittelbar danach werden wir mit ihm reden", sagte Hoeneß.

Kein Interesse von Stuttgart

Spekulationen über einen Wechsel des Abwehrspielers zum VfB Stuttgart wies Hoeneß zurück: "Es gab keine Anfrage vom VfB Stuttgart." Friedrich hingegen, dessen Vertrag zum Ende der kommenden Spielzeit ausläuft, zeigte sich über das fehlende Angebot seines Klubs erstmals öffentlich enttäuscht. "Ich hätte nicht damit gerechnet, keine Reaktion zu bekommen. Das zeigt mir, dass Hertha die Sache nicht so dringend erscheint", sagte er der "Bild"-Zeitung und fügte an: "Ich werde auf jeden Fall nicht auf den Klub zugehen und ziehe meine Schlüsse aus der Situation."

Bei Favre nicht unumstritten

Der 61-malige Nationalspieler ist seit 2002 im Klub und gehört mit einem geschätzten Jahresgehalt von 3,5 Millionen Euro zu den Großverdienern. Vor vier Monaten hatte der Defensivspieler dem Klub erklärt, zu welchen Konditionen er in Berlin auch über das Jahr 2009 bleiben würde. Laut "Berliner Morgenpost" könnte Friedrich, der von Hertha-Coach Lucien Favre durchaus kritisch gesehen wird, beim VfB ein Jahresgehalt von 4 Millionen Euro erhalten.

Testspiel gegen Liverpool

Beim Testspiel gegen den englischen Rekordmeister FC Liverpool im Olympiastadion wird Friedrich fehlen, weil er nach seinem Urlaub im Anschluss an die EURO erst einen Tag vorher ins Training eingestiegen ist. Auf Seiten der Engländer sind in den Europameistern Xabi Alonso und Fernando Torres sowie Steven Gerrard (Muskelverletzung) ebenfalls einige Stars nicht dabei. Bei der Hertha soll der brasilianische Neuzugang Cicero im Mittelfeld sein Debüt geben. Bis Montag waren bereits 30.000 Karten verkauft. Hoeneß: "Es wird das Highlight unserer Vorbereitung."

Präsident drängt bei Chermiti - Keine Zweifel an Hoeneß-Nachfolge



Hertha-Präsident Werner Gegenbauer drängt auf einen schnellen Abschluss des Transfers von Mohamed Amine Chermiti. «Der Junge wird langsam verbrannt», erklärte der neue Hertha-Chef am Montag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Schon seit Wochen ist sich der Berliner Fußball-Bundesligist mit dem tunesischen Stürmer einig, nur die Verantwortlichen von Etoile Sportive du Sahel blocken noch. «Da sollte man nun endlich einen Schlusspunkt setzen», forderte Gegenbauer.

Ob nach dem 20-jährigen Torjäger Chermiti noch ein weiterer größerer Transfer für die kommende Spielzeit realisiert werden kann, ist laut Gegenbauer offen: «Das wird auch von den Einnahmen abhängen, ob es noch etwas gibt.» Für einige Spieler aus der zweiten Reihe lägen dem Club Angebote vor. Zudem gebe es durchaus einige Zahlungs- Modelle, mit denen der geplante Ausgabe-Rahmen von neun Millionen Euro für Transfers nicht überschritten werden müsse. Für die neue Saison hat Hertha bisher rund 4,5 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben, Chermiti würde knapp über zwei Millionen Euro kosten.

Für die Leistungsträger Arne Friedrich, Josip Simunic und Marko Pantelic seien entgegen mancher Spekulationen keinerlei offizielle Offerten bei Hertha eingegangen, berichtete der Präsident. Der Unternehmer zeichnet mit seinen acht Präsidiumskollegen auch für die Benennung der Geschäftsführung der Hertha-Kapitalgesellschaft verantwortlich, die den Profibereich umfasst.

Geschäftsführer und Manager Dieter Hoeneß hatte für 2010 bereits den Abschied verkündet. Gegenbauer sieht den ehemaligen Hertha- Stürmer Michael Preetz, jetzt schon Chef des Lizenzspielerbereichs, als Hoeneß-Nachfolger. «Ich lasse keine Zweifel daran, dass Michael Preetz den ersten Zugriff hat», betonte Gegenbauer.

Hertha BSC erzielt Einigung über Transfer des Tunesiers Chermiti




Nach wochenlangem Tauziehen haben Fußball- Bundesligist Hertha BSC und der tunesische Club Etoile du Sahel eine mündliche Einigung über einen Transfer von Amine Chermiti erzielt.

Nach übereinstimmenden Medienberichten vom Montag verständigten sich beide Clubs auf eine Ablöse von 2,2 Millionen Euro. Der 20-jährige Stürmer könnte schon am Dienstag zur Vertragsunterzeichnung in der deutschen Hauptstadt eintreffen. Chermiti soll in Berlin einen Kontrakt bis 2012 erhalten. Keine Transfer-Aktivitäten wird es trotz der schweren Knieverletzung von Christian Fiedler bei den Torhütern

geben: «Da sind wir gut aufgestellt», sagte Manager Dieter Hoeneß.