Grausamer Mordfall vor Gericht...

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    Prozessauftakt

    Schüler verbrannt – drei junge Männer vor Gericht

    Sie sollen einen Schüler beim Eintreiben von Drogenschulden brutal misshandelt, getötet und dessen Leiche auf einer Müllkippe verbrannt haben. Nun müssen sich drei junge Männer dafür vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Die Angeklagten streiten die Taten aber weitestgehend ab.


    Auf der Anklagebank sind sie kaum zu sehen. Vor Gericht machen sich die ohnehin nicht groß gewachsenen Angeklagten noch kleiner, als sie sind. Sie wirken wie unreife Jugendliche, die kein Wässerchen trüben können. Die Staatsanwaltschaft wirft den jungen Männern mit den buschigen schwarzen Haaren jedoch eines der grausamsten Verbrechen vor, das in den vergangenen Jahren in Hamburg passiert ist.

    Die in Albanien geborenen Angeklagten Gzim L. (22), Labinot B. (20) und der in Hamburg geborene Yakup M. (19) müssen sich seit diesem Donnerstag vor dem Hamburger Landgericht wegen Totschlags verantworten. Sie sollen am 15. April dieses Jahres in Billstedt den 17jährigen Schüler Kirk M wegen ein paar Euro Drogenschulden. grausam erdrosselt und seinen Leichnam anschließend verbrannt haben.

    Laut Anklage der Staatsanwaltschaft hat sich das Verbrechen folgendermaßen zugetragen: In den frühen Abendstunden soll zunächst Yakup M. den 17jährigen Schüler zu einem Treffpunkt im Zentrum von Billstedt gelockt haben. Die jungen Dealer wollten bei dem Schüler das Geld aus einem Marihuana-Geschäft eintreiben. Gegen 19 Uhr sollen die Angeklagten Kirk M. dann mit in die Wohnung von Labinot B. genommen haben. Als sie merkten, dass bei dem Jungen kein Geld zu holen war, sollen Gzim L. und Labinot B übereingekommen sein, den Schüler zu töten.

    Die beiden Hauptangeklagten, so die Staatsanwaltschaft, legten dem Jungen eine Schlinge um den Hals und zogen zu. Um das laute Röcheln zu dämpfen, wurde eine Gemüsezwiebel aus der Küche geholt. Einer der Täter steckte sie dem Opfer in den Mund. Der Todeskampf von Kirk M. dauerte 20 bis 25 Minuten.

    Yakup M. verließ die Wohnung von Labinot B., als Kirk M. noch lebte. Vor der Wohnung sollen zwei Freunde auf ihn gewartet haben Die Staatsanwaltschaft wirft dem 19-jährigen Mitangeklagten deshalb Totschlag durch Unterlassen vor. Er hätte mit seinen Bekannten zurück in die Wohnung stürmen müssen, um das schrecklichte Verbrechen zu unterbinden.

    Mit Benzin übergossen und angezündet

    In den frühen Morgenstunden des 16. April schleppten die Angeklagten die Leiche des Schülers in einen Mercedes 230. Das Auto soll dem Vater von Yakup M. gehört haben. An einer Tankstelle besorgten sie einen Kanister Benzin. Auf einem Brachgelände der Hamburger Wasserwerke am Dweerlandweg in Billwerder legten sie den leblosen Körper auf Tapetenreste, übergossen ihn mit Benzin und zündeten ihn an. Der verkohlte Leichnam von Kirk M. wurde von einem Mitarbeiter der Wasserwerke gefunden.

    Vor dem Hamburger Landgericht wollte am Donnerstag keiner der drei Angeklagten Aussagen machen. Gzim L. ließ über seinen Anwalt jedoch mitteilen, er sei unschuldig, habe mit dem Verbrechen nichts zu tun. Während sich Gzim L und Labinot B. wegen dieser Tat im Gefängnis befinden, ist Yakup M., der sich wenige Tage nach der Tat bei der Polizei stelle und ein ausführliches Geständnis ablegte, auf freiem Fuß. Rechtsanwalt Klaus Hüser, Verteidiger von Labinot B., stellte deshalb einen Befangenheitsantrag gegen die beiden Richter der verhandelnden Großen Strafkammer 4, die diese Freilassung verfügten. Wegen „wenig Aussicht auf Erfolg“, nahm der Anwalt den Antrag gleich nach seiner Verlesung wieder zurück. Er wollte damit aber erreichen, dass die Richter über den seiner Meinung nach zu wohlwollenden und blauäugigen Umgang mit Yakup M. nachdenken.

    Der Prozess wird an diesem Freitag mit der Zeugenvernehmung von zwei Polizisten, bei denen Yakup M. die Tat gestand, fortgesetzt. Das Urteil soll voraussichtlich am 19. Dezember gesprochen werden.

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