Peters Plädoyer
Fliegender Wechsel
Der frühere Hockey-Nationaltrainer Bernhard Peters (48) wurde bundesweit bekannt als Gegenkandidat von Matthias Sammer als DFB-Sportdirektor.
Jetzt bringt er seine Ideen erfolgreich in Hoffenheim ein. Hier plädiert er für eine kleine Revolution im Fußball.

Will eine kleine Revolution im Fußball: Bernhard Peters.
Beim DFB wollte man Bernhard Peters nicht als Sportdirektor, weil dem ehemaligen Hockey-Bundestrainer der Stallgeruch der Fußballbranche fehlte. Bei der TSG 1899 Hoffenheim jedoch hat man Peters, der die Hockey-Herren 2002 und 2006 zum WM-Titel geführt hatte, vor zwei Jahren gerade deshalb als Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung eingestellt. Seine Anstöße, die Impulse von außen, sind mitverantwortlich dafür, dass der Aufsteiger mit angriffslustigem Kombinationsfußball frischen Wind in die Bundesliga gebracht hat. Nun will Peters den Fußball generell revolutionieren, durch eine radikale Veränderung der Auswechselregel. Hier präsentiert der 48-Jährige seinen Reformvorschlag und erläutert seine Argumente.
"Ich stelle zur Diskussion, die traditionelle Auswechselregelung abzulösen und ein unbegrenztes Ein- und Auswechseln auch während des laufenden Spiels (Interchanging) im Fußball zu ermöglichen. Es gibt nach meiner Einschätzung und Erfahrung aus dem Hockey viele Vorteile.
1. Höheres Spieltempo:
Durch permanente Wechselmöglichkeiten wird es weniger Leerlaufphasen und eine höhere Handlungsdichte geben, selbst in der Schlussphase bleibt das Spiel für den Zuschauer schnell und attraktiv. Gerade Stürmern und Spielern auf anderen laufintensiven Positionen hilft eine kurze Verschnaufpause, um, wieder mit voller Energie, besser zurückkehren zu können.
2. Weniger Stammplatzdiskussionen:
Weil nicht nur elf, sondern 18 aktiv am Spiel teilnehmen. Es entwickelt sich eine ganz andere Kaderdynamik und ein besserer Teamgeist. Zwar wird es Unterschiede bei den Spielanteilen geben. Aber leistungsschwächere Spieler gewinnen an Bedeutung, denn sie ermöglichen den Etablierten eine Verschnaufpause. Das Wir-Gefühl des gesamten Kaders wird gefördert, alle sind gefordert, bei den Profis wie im Jugendbereich.
3. Vorteile für junge Spieler:
Junge Spieler können besser herangeführt werden, weil sie schneller zu Einsatzzeiten kommen. Rekonvaleszente Spieler werden durch zunächst kurze und stetig steigende Spielanteile schneller eingegliedert als bisher.
4. Bessere Einflussnahme des Trainers:
Der Trainer kann mit dem Interchanging taktische Veränderungen viel besser umsetzen und mit einem für kurze Zeit ausgewechselten Spieler taktische Vorgaben ruhig erörtern.
5. Bessere Entwicklung von Talenten:
Man kann im Jugendbereich das Interchanging dazu nutzen, um sofort im taktischen Lernen auf eine bessere Lösung aufmerksam zu machen. Diese direkten Informationen durch den Trainer in der kurzen Pause werden vom Spieler besser gespeichert, sind also für seinen Lernfortschritt äußerst hilfreich.
Ausgeschlossen werden sollte durch das Regelwerk, dass ein Spieler nur zu Freistößen oder Elfmetern eingewechselt werden darf. Es wäre nicht im Sinne des Spiels, wenn ein Spezialist nur für Standardsituationen eingreifen würde.
Ich bin sicher: Nach einer kurzen Phase der Umgewöhnung schätzen die Spieler diese Regel sehr, die Ein- und Auswechslungen erfolgen an der Mittellinie und sind organisatorisch absolut problemlos."
Aufgezeichnet von Oliver Hartmann
Fliegender Wechsel
Der frühere Hockey-Nationaltrainer Bernhard Peters (48) wurde bundesweit bekannt als Gegenkandidat von Matthias Sammer als DFB-Sportdirektor.
Jetzt bringt er seine Ideen erfolgreich in Hoffenheim ein. Hier plädiert er für eine kleine Revolution im Fußball.

Will eine kleine Revolution im Fußball: Bernhard Peters.
Beim DFB wollte man Bernhard Peters nicht als Sportdirektor, weil dem ehemaligen Hockey-Bundestrainer der Stallgeruch der Fußballbranche fehlte. Bei der TSG 1899 Hoffenheim jedoch hat man Peters, der die Hockey-Herren 2002 und 2006 zum WM-Titel geführt hatte, vor zwei Jahren gerade deshalb als Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung eingestellt. Seine Anstöße, die Impulse von außen, sind mitverantwortlich dafür, dass der Aufsteiger mit angriffslustigem Kombinationsfußball frischen Wind in die Bundesliga gebracht hat. Nun will Peters den Fußball generell revolutionieren, durch eine radikale Veränderung der Auswechselregel. Hier präsentiert der 48-Jährige seinen Reformvorschlag und erläutert seine Argumente.
"Ich stelle zur Diskussion, die traditionelle Auswechselregelung abzulösen und ein unbegrenztes Ein- und Auswechseln auch während des laufenden Spiels (Interchanging) im Fußball zu ermöglichen. Es gibt nach meiner Einschätzung und Erfahrung aus dem Hockey viele Vorteile.
1. Höheres Spieltempo:
Durch permanente Wechselmöglichkeiten wird es weniger Leerlaufphasen und eine höhere Handlungsdichte geben, selbst in der Schlussphase bleibt das Spiel für den Zuschauer schnell und attraktiv. Gerade Stürmern und Spielern auf anderen laufintensiven Positionen hilft eine kurze Verschnaufpause, um, wieder mit voller Energie, besser zurückkehren zu können.
2. Weniger Stammplatzdiskussionen:
Weil nicht nur elf, sondern 18 aktiv am Spiel teilnehmen. Es entwickelt sich eine ganz andere Kaderdynamik und ein besserer Teamgeist. Zwar wird es Unterschiede bei den Spielanteilen geben. Aber leistungsschwächere Spieler gewinnen an Bedeutung, denn sie ermöglichen den Etablierten eine Verschnaufpause. Das Wir-Gefühl des gesamten Kaders wird gefördert, alle sind gefordert, bei den Profis wie im Jugendbereich.
3. Vorteile für junge Spieler:
Junge Spieler können besser herangeführt werden, weil sie schneller zu Einsatzzeiten kommen. Rekonvaleszente Spieler werden durch zunächst kurze und stetig steigende Spielanteile schneller eingegliedert als bisher.
4. Bessere Einflussnahme des Trainers:
Der Trainer kann mit dem Interchanging taktische Veränderungen viel besser umsetzen und mit einem für kurze Zeit ausgewechselten Spieler taktische Vorgaben ruhig erörtern.
5. Bessere Entwicklung von Talenten:
Man kann im Jugendbereich das Interchanging dazu nutzen, um sofort im taktischen Lernen auf eine bessere Lösung aufmerksam zu machen. Diese direkten Informationen durch den Trainer in der kurzen Pause werden vom Spieler besser gespeichert, sind also für seinen Lernfortschritt äußerst hilfreich.
Ausgeschlossen werden sollte durch das Regelwerk, dass ein Spieler nur zu Freistößen oder Elfmetern eingewechselt werden darf. Es wäre nicht im Sinne des Spiels, wenn ein Spezialist nur für Standardsituationen eingreifen würde.
Ich bin sicher: Nach einer kurzen Phase der Umgewöhnung schätzen die Spieler diese Regel sehr, die Ein- und Auswechslungen erfolgen an der Mittellinie und sind organisatorisch absolut problemlos."
Aufgezeichnet von Oliver Hartmann
Quelle: kicker.de
