Mit E-Mails in den Selbstmord getrieben?

Fotos: ap
LOS ANGELES, 20. November (AFP) - Im ersten Prozess um Internet-Mobbing in der US-Geschichte steht eine Frau vor Gericht, die ein junges Mädchen durch E-Mails in den Selbstmord getrieben haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft der 49-jährigen Lori Drew (Foto rechts) vor, ein verbrecherisches Komplott geschmiedet und dazu die Homepage MySpace missbraucht zu haben. Laut Anklage hatte sich Drew gemeinsam mit ihrer Tochter und einem Freund der Familie einen Spaß daraus gemacht, der komplexbeladenen 13-jährigen Megan (Foto links: Mutter Tina Meier mit Fotos Ihrer Tochter) einen 16-jährigen Internet-Freund vorzugaukeln. Dieser virtuelle Brieffreund schrieb Megan einem Flirt, dass die Welt ohne sie schöner wäre. Das Mädchen nahm sich daraufhin das Leben. Zum Auftakt des Verfahrens in Los Angeles warf Staatsanwalt Thomas O'Brien der Angeklagten am Mittwoch (Ortszeit) vor, sie habe die Internet-Attacke auf die Nachbarstochter Megan gestartet, obwohl sie wusste, dass die 13-Jährige depressiv und selbstmordgefährdet war. Drew habe es darauf angelegt, das Mädchen "zu erniedrigen, sich über es lustig zu machen und es zu verletzen", sagte O'Brien vor der zwölfköpfigen Jury. In der fingierten Identität eines 16-Jährigen namens "Josh Evans" habe die Angeklagte Megan aus Rache demütigen wollen, weil diese ihrer Ansicht nach Gerüchte über ihre Tochter in die Welt gesetzt hatte. Der virtuelle "Josh" hatte sich zunächst für Megan interessiert, dann aber den Mail-Kontakt mit hasserfüllten Nachrichten beendet. Zuletzt schrieb er: "Ohne dich wäre die Welt schöner." Kurz darauf brachte sich das Mädchen um. Unter Tränen berichtete Megans Mutter vor Gericht, wie das US-Magazin "People" berichtete: "Ich habe die Tür ihres Zimmer geöffnet und sie erhängt am Kleiderschrank gefunden."