SC-Magazin - Der Meisterscout aus Sevilla: Exklusiv-Interview mit Klaus [Ausgabe 64]

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    • SC-Magazin - Der Meisterscout aus Sevilla: Exklusiv-Interview mit Klaus [Ausgabe 64]



      INTERVIEW

      mit Klaus, Manager Real Betis Balompié



      Hallo Klaus, schön dass Sie Zeit für ein Interview haben. Zur Winterpause stehen Sie auf dem 2. Platz in der Liga BBVA, punktgleich mit dem Spitzenreiter FC Sevilla. Zufrieden?
      Das kann man wohl so sagen! Insgesamt läuft es für mich mit Betis schon seit einigen Monaten optimal, was die Ergebnisse angeht. Die erstmalige Qualifikation zur Champions League, verbunden mit dem Gewinn der Copa del Rey und dem Erreichen des Euro-League-Finales, bedeuten für Betis die erfolgreichste Saison seit vielen, vielen Jahren. Dann zum Einstand dieser Saison gleich wieder ein Titelgewinn (Supercopa gegen FC Sevilla) ist natürlich absolut geil.

      Vor einigen Jahren kämpfte Betis noch gegen den Abstieg – wie kommt es, dass Sie nun mit dem Stadtrivalen konkurrieren können?
      Bei meinem Amtsantritt war die Mannschaft von Betis komplett überaltert und mit einer Durchschnittsstärke von ~60 absolut nicht erstligatauglich. Das resultierte dann ein oder zwei Saisons später tatsächlich im Abstieg.
      Als der Fall besiegelt war, habe ich meine komplette Strategie auf das Scouten von Spielern gewandelt. Ich habe alle Spieler verkauft, die halbwegs wertvoll waren. Und dabei mit Kepa, den ich gegen Handanovic getauscht habe und dafür noch eine ordentliche Summe bekam, einen ersten Glücksgriff gelandet. Das radikale Ausmisten hat die Stärke natürlich erstmal wieder nach unten gezogen. Mit punktuellen Verstärkungen per Leihe und konsequentem Einsetzen meiner Scoutingspieler (auch wenn sie nur Stärke 20 oder 30 hatten) brachte mich dann nach zwei oder drei Saisons wieder in LaLiga. Dort dauerte es noch eine Zeit, bis meine ganzen Scoutings endlich stark genug waren, um komplett auf Leihen zu verzichten. Diese Leihen waren für mich überlebenswichtig und ich möchte mich nochmal bei allen Managern dafür bedanken, die mir diese Leihen teuer verkauft haben (lacht).
      Heute bin ich in der glücklichen Lage, selbst Topspieler verleihen zu können und mache das auch gerne für einen Obulus, da ich weiß, wie wichtig es für Manager kleinerer Vereine ist, um Spaß an der Arbeit und mt dem Aufbau solcher Teams zu behalten.

      Ist die Vorherrschaft von Valencia und Sevilla in Spanien langfristig zu brechen?
      Das Blatt kann sich in der Rückrunde schon wieder wenden. Grundsätzlich glaube ich aber, dass wir in LaLiga mittlerweile die breiteste und stärkste Spitze aller CN-Ligen haben. Man hat es Jahr für Jahr gesehen, dass auch Real Madrid oder der FC Barcelona dazu imstande sind, die beiden Serienmeister zu ärgern. Ich denke, am Ende steht und fällt vieles mit dem Glück, das einem der Websoccer huldigt - oder eben nicht. Denn von der Stärke her geben sich die Topteams der Liga mittlerweile kaum mehr was.

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      "Mit Kepa habe ich meinen ersten Glücksgriff gelandet"

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      A propos Valencia: In der Champions League stehen Sie mit Betis im Viertelfinale, Gegner sind die Fledermäuse von @Resi. Wie optimistisch sind Sie, was das Weiterkommen betrifft?
      In meiner ersten Champions-League-Saison im Viertelfinale zu stehen, ist für mich schon ein grandioser Erfolg. Die Spiele gegen den Ligarivalen werden brutal spannend und eng zugehen, da bin ich mir sicher. Am Ende glaube ich aber tatsächlich auf Augenhöhe zu sein und rechne mir durchaus Chancen auf das Halbfinale aus. Auf zwei gute und spannende Spiele, @Resi!

      Wie sehr hat es geschmerzt, Alphonso Davies an den Ligakonkurrenten abzugeben?
      Natürlich schmerzt es sehr, dass ich mit Alphonso Davies nun wiederholt eines der größten Talente der Welt verliere. Das habe ich ja bereits mit Benjamin Pavard oder Declan Rice durchgemacht. Aber genau diese Transfers waren es, die Betis wieder nach vorne gebracht haben. Ich gebe Davies ja nicht für irgendjemanden ab: Ich bekomme dafür mit Leroy Sané und Andrew Robertson sowohl auf der linken Außenbahn zwei absolute Granaten!


      Sie gelten als Meisterscout und Real Betis als Ausbildungsverein für junge, vielversprechende Talente. Zuletzt haben Sie aber vermehrt Akteure im besten Fußballalter geholt, wie den angesprochenen Andrew Robertson und Alvaro Morata. Warum?
      Das hat zwei wesentliche Gründe. Zum einen ist Real Betis mittlerweile an einem Punkt angekommen, wo man sich mit Scoutings alleine nicht zielführend verstärken kann. Der Prozess vom Scouting zum "fertigen" Spieler ist bei SC einfach zu lange. Die Konkurrenz schläft nicht. Der zweite wesentliche Grund ist der Mangel an Zeit. Um ein bisschen aus dem privaten Nähkästchen zu plaudern: Ich habe im September geheiratet und wir erwarten im Juli Nachwuchs. Zudem stehe ich seit Juli letzten Jahres vermehrt auf der eigenen Baustelle: Im April steht der Umzug ins Eigenheim an. Da bleibt nur noch sehr wenig Zeit für qualitatives Scouting. Ich scoute normal nur Spieler, von denen ich schon etwas gesehen habe und die mich überzeugen. Mein Team muss nun seit ein paar Monaten ohne wirklich hochwertige Scoutings auskommen. Ich hoffe das aber durch die zahlreichen Verkäufe der letzten zwei Jahre mit Auktionen ausgleichen zu können.




      Warum sind Sie beim Scouting so erfolgreich? Was ist Ihr Geheimnis?
      Da gibt es eigentlich kein Geheimnis. Es wäre schade, wenn sich die viele Zeit, die ich in den vergangenen Jahren in das Anschauen von Fußball- und vor allem Jugendspielen investiert habe, nicht irgendwie in guten Scoutings niederschlagen würde. Und natürlich gehört da wie immer auch eine große Portion Glück dazu, dass genau die Spieler, die einem selbst gut gefallen haben, dann letztendlich auch den Durchbruch schaffen.

      Was war Ihr bestes Scouting bisher?
      Das wird wohl der aktuelle Weltmeister Benjamin Pavard gewesen sein.

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      "Ich habe im September geheiratet und erwarte im Juli Nachwuchs"

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      Kürzlich hat das SC-Magazin eine Rangliste der wertvollsten U20-Spieler veröffentlicht. Unter den ersten 26 ist niemand von Betis dabei. Enttäuscht?
      Nein, das ist mir eigentlich egal. Generell bin ich keiner, der so sehr auf das Alter der Spieler schaut. Natürlich würde ich keinen 20-Jährigen für einen 30-Jährigen auf gleichem Niveau abgeben, das ist nicht zukunftsorientiert. Aber wenn ich für ein 18-jähriges und hochgehandeltes Talent einen oder sogar zwei Topspieler im besten Fußballalter (24-28) holen konnte, dann habe ich das gemacht. Mittlerweile besitzt Betis einen Kader, der in Zukunft ein anderes Modell verfolgen könnte. Die Qualität ist mittlerweile sehr hoch und auch die Quantität passt. Wir haben auf allen Positionen Top-Ersatz und können es uns leisten, Spieler wie Zinchenko (Stärke 88), Aleñá (84), Renato Sanches (82) oder Fedor Chalov (80) zu verleihen. Dazu schlummern in der Reserve auch noch ein paar tolle Talente, die über Spielpraxis an Stärke gelangen sollen. Vielleicht sind wir mittlerweile an einem Punkt angekommen, genau diese Quantität in absolute Weltstars zu investieren. Das ist aber ein gefährliches Pflaster und könnte bei einer groben Fehlinvestition schnell an der Moral knabbern.

      Einige Experten behaupten, eine U20 sei der Weg zum Erfolg. Sie sehen das offenbar anders?
      Ich hatte immer mal wieder eine U20 Mannschaft. Das hilft einem, wenn man jeden Monat auf gut Glück 2 Spieler scoutet und schnell eine gewisse Stärke haben möchte. Mittlerweile lasse ich meine frisch gescouteten Talente aber lieber in der Reserve spielen und verleihe die Top-Spieler der Reserve an ambitionierte Zweitligisten oder Aufsteiger. Ich miste in den vergangenen Monaten vermehrt aus und versuche das in Scoutings investierte Geld in Gewinne umzumünzen. Dabei kann es natürlich dazu kommen, dass man mal das falsche Pferd verkaut und sich hinterher in den A... beißt. Aber so ist das nun einmal.

      Ihre Reservemannschaft ist mit 25 Spielern ziemlich groß. Wie stellen Sie da sicher, dass keiner murrt und die Talente auf genügend Einsatzminuten kommen?
      Ich versuche einen guten Mix aus Spielern mit Stärke und Spielern mit wenig Stärke aber gutem Potential auf den Rasen zu bringen. Dabei sind mir die Ergebnisse ziemlich egal. Für eine U20 müsste ich zu viel "Schüttgut" scouten, deshalb lebe ich damit, dass sich das ein oder andere Talent langsamer entwickelt. Aber oberste Priorität hat in der Reserve nicht die Stärke, sondern das Potential eines Spielers!




      Welchem Talent trauen Sie den baldigen Durchbruch zu?
      Bei Calvin Stengs wird es nicht mehr lange dauern bis ein ganz großer bei AZ eine Summe auf den Tisch legt, die man nicht ablehnen kann.
      Von den Anlagen her hätte ich vor allem auch noch Grady Diangana auf dem Zettel, der leider ein bisschen Verletzungspech hat aber dennoch eine grandiose Vorrunde bei West Brom hatte. Der würde in dieser Form auch den Hammers gut zu gesicht stehen.
      Und zu guter letzt wäre da noch Oihan Sancet, dem ich bei Bilbao eine große Karriere zutraue.

      Im Kader Ihrer ersten Mannschaft stehen lediglich zwei Spanier. Ist das nicht ein bisschen wenig für einen spanischen Erstligaverein?
      Wir sind eine Multikulti-Truppe, die von ihrer Vielfalt lebt. Der Stab ist ebenso bunt gemixt wie die Mannschaft, von demher ist das alles kein Problem.
      Und auch unsere Fans, die "Beticos", identifizieren sich voll mit der Truppe. Sie sind stolz darauf, endlich wieder ein Team zu haben, das dem großen Rivalen FC Sevilla die Stirn bietet.

      Gibt es einen Spieler, den Sie auf keinen Fall verkaufen würden?
      An Trent Alexander-Arnold beißen sich seit langer Zeit viele, viele Manager die Zähne aus. Ich würde Trent eigentlich nur für zwei Spieler auf diesem Planeten abgeben, hätte dann aber gleichzeitig ein großes Problem auf der Position des rechten Verteidigers: Jadon Sancho und Phil Foden - auf den natürlich ein geeigneter Rechtsverteidiger als Zugabe drauf könnte (grinst). Sancho und Foden sind für mich wie Messi und Ronaldo zwei Spieler, die den Fußball in den nächsten zehn Jahren prägen können.

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      "Sancho und Foden können den Fußball in den nächsten zehn Jahren prägen"

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      Wird es in der Winterpause noch Änderungen an Ihrem Kader geben?
      Ich hatte in den letzten drei Monaten so viele Änderungen an meinem Kader, wie ich es in drei Jahren zuvor zusammengerechnet nicht hatte. Fürs erste ist hier erstmal Ruhe angesagt. Falls ich einen starken Innenverteidiger schießen kann, werde ich das tun. Ich handhabe das in nächster Zeit wie zu meinen Single-Zeiten: Ich bin nicht auf der Suche, aber wenn was brauchbares auf dem Markt ist, werfe ich die Angel aus (grinst).

      Was war Ihr schönster Moment in Ihrer SC-Laufbahn?
      Das kann ich so gar nicht genau sagen. Die schönsten Momente sind für mich eigentlich immer diejenigen gewesen, in denen eines meiner Scoutings im Reallife durch die Decke ging. Vom Websoccer her war es vielleicht der Wiederaufstieg mit Betis und die zahlreichen Finals der letzten Jahre.
      Der wichtigste Moment war rückblickend aber ein ganz anderer: Ich bin kurz nach meinem Antritt bei Betis gleich wieder zurückgetreten, weil ich total eingeschnappt war. Grund dafür war der Verkauf vom damals hoch gehandelten Talent Layvin Kurzawa für heute immer noch (trotz Geldkürzung) lächerliche 27 Millionen, den mein Vorgänger abgeschlossen und sich dann verzogen hatte. Das war eigentlich der einzige Spieler, den ich bei Betis im Kader hatte, aus dem ich mit einem Tausch was hätte rausholen können. Ich habe mich dann aber doch nochmal aufraffen können und die miese Situation angenommen.

      Können Sie sich vorstellen, Real Betis je zu verlassen und zu einem anderen Klub zu wechseln?
      Im Moment kann ich mir das tatsächlich nicht vorstellen. Dafür macht es mir einfach zu viel Spaß mit diesem Team, das meine Handschrift trägt.

      Wer wird spanischer Meister in der Saison 33?
      Leider glaube ich, dass mit @Laxs doch noch eine Zehenspitze voraus ist und das Ding wie im letzten Jahr über die Ziellinie schaukeln wird. Ich habe jetzt zwar mit Morata endlich einen Topstürmer, der mir jahrelang gefehlt hat, aber mit Kepa gebe ich einen Weltklassekeeper ab. Wie sich das auswirkt, wird man sehen.

      Und wer holt die Champions League?
      Ein Verein aus Spanien.

      Vielen Dank für das Interview!
    • Castro90 schrieb:

      Sehr geiles Interview.


      Wo zum Teufel kann man eig jugendfußball sehen?
      im internet findet man alles :D gibt viele streams. vor allem jugend- bundesliga, laliga und premierleague findest du massig spiele.
      zudem hatte ich mal ne zeit lang einen test-account einer scouting-website auf der man spielervideos anschauen konnte :D

      Kooperation mit

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Klaus ()

    • Klaus schrieb:

      Castro90 schrieb:

      Sehr geiles Interview.


      Wo zum Teufel kann man eig jugendfußball sehen?
      im internet findet man alles :D gibt viele streams. vor allem jugend- bundesliga, laliga und premierleague findest du massig spiele.zudem hatte ich mal ne zeit lang einen test-account einer scouting-website auf der man spielervideos anschauen konnte :D
      Ah interessant. Muss ich mir mal bei Gelegenheit anschauen. Man muss ja auch erstmal überhaupt ein Gefühl dafür bekommen die guten von den sehr guten Spielern die auch Profi werden zu unterscheiden.
    • Castro90 schrieb:

      Klaus schrieb:

      Castro90 schrieb:



      Wo zum Teufel kann man eig jugendfußball sehen?
      im internet findet man alles :D gibt viele streams. vor allem jugend- bundesliga, laliga und premierleague findest du massig spiele.zudem hatte ich mal ne zeit lang einen test-account einer scouting-website auf der man spielervideos anschauen konnte :D
      Ah interessant. Muss ich mir mal bei Gelegenheit anschauen. Man muss ja auch erstmal überhaupt ein Gefühl dafür bekommen die guten von den sehr guten Spielern die auch Profi werden zu unterscheiden.
      und da kommt dann halt auch häufig Glück ins Spiel. Die allerwenigsten U19 Spieler schaffen überhaupt den Sprung in eine der Top5 Ligen. Das sind max. 5 Prozent die sich bei einem Profiteam etablieren.
      Da ist die Quote eines Fehlschusses beim Scouting natürlich brutal hoch.

      Sieht man sich die Toptorjäger/Topscorer der letzten 10 U19-Saisons der jeweiligen Ligen an wird einem klar, dass tm.de alleine kein gutes Scoutingpflaster ist.

      Kooperation mit
    • Klaus schrieb:

      und da kommt dann halt auch häufig Glück ins Spiel.
      Ich würde sogar soweit gehen, dass Glück häufig wichtiger ist als Talent. Natürlich muss ausreichend Talent vorhanden sein, aber wenn nicht in der passenden Zeit ein Trainer im Verein ist, der jungen Spielern eine Chance gibt und zudem eine freie Kaderstelle an der passenden Position frei ist, dann hat selbst das größte Talent nicht die Möglichkeit, sich bei diesem Verein durchzusetzen. Ich habe mittlerweile auch wahrscheinlich hunderte Jugendspiele gesehen und bin dazu übergegangen, nicht nur auf das reine Talent zu schauen, sondern auch viel mehr auf die Gesamtsituation in seinem Verein. Auch sehr wichtig finde ich charakterliche Einschätzungen, auch wenn diese schwer zu erhalten sind.

      Im Endeffekt habe ich zu oft gesehen, wie ein Spieler mit genügend Talent entweder am Charakter oder an der Vereinssituation gescheitert ist. Nur um mal ein Beispiel zu nennen: Letztens habe ich Salam Giddou entlassen. Seinerzeit der Starspieler in Mali, wenn auch in einer vergleichsweise schwächeren Generation. Zwischen seinem Talent und dem eines (um mal in Mali zu bleiben) Amadou Haidara oder Sekou Koita lag nichts, absolut nichts. Zeitweise sah ich ihn sogar stärker als die beiden. Bei Monaco kam aber so viel dazwischen, dass er nie wirklich spielen konnte und außerdem schien er sich auch privat zufrieden zu geben, bei Monaco unter Vertrag zu stehen.

      Was ich auch wirklich schwierig finde: Wann gibt man einen Spieler ab? Bei Trincao war ich mir sicher, dass er nach 1.5 Saisons ohne richtige Stammelfeinsätze nicht mehr sein Potential entfalten kann, auch wenn er es zweifelsfrei hatte. Daher wollte ich den aktuellen MW noch mitnehmen, um meine Finanzen aufzubessern. Zack, 2 Wochen später: Transfer zu Barca, Stammspieler bei Braga, schießt die Liga kaputt. Ähnlich ist es mir bei Kimmich gegangen, bei Militao ebenso.
    • Beeblebrox schrieb:

      Klaus schrieb:

      und da kommt dann halt auch häufig Glück ins Spiel.
      Ich würde sogar soweit gehen, dass Glück häufig wichtiger ist als Talent. Natürlich muss ausreichend Talent vorhanden sein, aber wenn nicht in der passenden Zeit ein Trainer im Verein ist, der jungen Spielern eine Chance gibt und zudem eine freie Kaderstelle an der passenden Position frei ist, dann hat selbst das größte Talent nicht die Möglichkeit, sich bei diesem Verein durchzusetzen. Ich habe mittlerweile auch wahrscheinlich hunderte Jugendspiele gesehen und bin dazu übergegangen, nicht nur auf das reine Talent zu schauen, sondern auch viel mehr auf die Gesamtsituation in seinem Verein. Auch sehr wichtig finde ich charakterliche Einschätzungen, auch wenn diese schwer zu erhalten sind.
      Im Endeffekt habe ich zu oft gesehen, wie ein Spieler mit genügend Talent entweder am Charakter oder an der Vereinssituation gescheitert ist. Nur um mal ein Beispiel zu nennen: Letztens habe ich Salam Giddou entlassen. Seinerzeit der Starspieler in Mali, wenn auch in einer vergleichsweise schwächeren Generation. Zwischen seinem Talent und dem eines (um mal in Mali zu bleiben) Amadou Haidara oder Sekou Koita lag nichts, absolut nichts. Zeitweise sah ich ihn sogar stärker als die beiden. Bei Monaco kam aber so viel dazwischen, dass er nie wirklich spielen konnte und außerdem schien er sich auch privat zufrieden zu geben, bei Monaco unter Vertrag zu stehen.

      Was ich auch wirklich schwierig finde: Wann gibt man einen Spieler ab? Bei Trincao war ich mir sicher, dass er nach 1.5 Saisons ohne richtige Stammelfeinsätze nicht mehr sein Potential entfalten kann, auch wenn er es zweifelsfrei hatte. Daher wollte ich den aktuellen MW noch mitnehmen, um meine Finanzen aufzubessern. Zack, 2 Wochen später: Transfer zu Barca, Stammspieler bei Braga, schießt die Liga kaputt. Ähnlich ist es mir bei Kimmich gegangen, bei Militao ebenso.
      Du beschreibst genau das, was ich mir immer wieder denke. So geht es mir auch.
      Ich bin jahrelang auf meinen Spielern gesessen wie eine Glucke und habe alles gehortet und auf den Durchbruch gehofft.
      Davon bin ich mittlerweile weg. Hab ich ja im Interview auch beschrieben. Ausmisten und eben beim ein oder anderen in den sauren Apfel beißen.

      Dass ich mir keinen Jugendspieler von Clubs scoute, die keinen Durchfluss aus der Jugend habe ist sowieso klar.
      Deshalb auch höchst selten Teams die international eine Rolle spielen.

      Kooperation mit
    • Klaus schrieb:

      Ich bin jahrelang auf meinen Spielern gesessen wie eine Glucke und habe alles gehortet und auf den Durchbruch gehofft.
      Davon bin ich mittlerweile weg. Hab ich ja im Interview auch beschrieben. Ausmisten und eben beim ein oder anderen in den sauren Apfel beißen.
      Das traue ich mich leider gar nicht. Meine Kalkulation ist da eher: Jeder kleine Spieler (ohne WB) kostet 1-2 Mio. beim Scouting + ein Gehalt von 3-4 Mio. in den ersten zwei Jahren. Somit habe ich Ausgaben von ~5 Mio. pro Spieler und wenn ich damit mehr Geld mache, als ich ausgebe, ist alles gut, da ich mir damit Auktionen leisten kann. Ist natürlich deutlich mehr Arbeit und ich bin mir nicht mal wirklich sicher, ob ich damit mehr Erfolg habe, als du mit deiner Strategie. 70 Spieler immer im Auge zu haben ist nämlich gar nicht mal so einfach ^^
    • Beeblebrox schrieb:

      Klaus schrieb:

      und da kommt dann halt auch häufig Glück ins Spiel.
      Ich würde sogar soweit gehen, dass Glück häufig wichtiger ist als Talent. Natürlich muss ausreichend Talent vorhanden sein, aber wenn nicht in der passenden Zeit ein Trainer im Verein ist, der jungen Spielern eine Chance gibt und zudem eine freie Kaderstelle an der passenden Position frei ist, dann hat selbst das größte Talent nicht die Möglichkeit, sich bei diesem Verein durchzusetzen. Ich habe mittlerweile auch wahrscheinlich hunderte Jugendspiele gesehen und bin dazu übergegangen, nicht nur auf das reine Talent zu schauen, sondern auch viel mehr auf die Gesamtsituation in seinem Verein. Auch sehr wichtig finde ich charakterliche Einschätzungen, auch wenn diese schwer zu erhalten sind.
      Im Endeffekt habe ich zu oft gesehen, wie ein Spieler mit genügend Talent entweder am Charakter oder an der Vereinssituation gescheitert ist. Nur um mal ein Beispiel zu nennen: Letztens habe ich Salam Giddou entlassen. Seinerzeit der Starspieler in Mali, wenn auch in einer vergleichsweise schwächeren Generation. Zwischen seinem Talent und dem eines (um mal in Mali zu bleiben) Amadou Haidara oder Sekou Koita lag nichts, absolut nichts. Zeitweise sah ich ihn sogar stärker als die beiden. Bei Monaco kam aber so viel dazwischen, dass er nie wirklich spielen konnte und außerdem schien er sich auch privat zufrieden zu geben, bei Monaco unter Vertrag zu stehen.

      Was ich auch wirklich schwierig finde: Wann gibt man einen Spieler ab? Bei Trincao war ich mir sicher, dass er nach 1.5 Saisons ohne richtige Stammelfeinsätze nicht mehr sein Potential entfalten kann, auch wenn er es zweifelsfrei hatte. Daher wollte ich den aktuellen MW noch mitnehmen, um meine Finanzen aufzubessern. Zack, 2 Wochen später: Transfer zu Barca, Stammspieler bei Braga, schießt die Liga kaputt. Ähnlich ist es mir bei Kimmich gegangen, bei Militao ebenso.
      Was ja auch noch dazu kommt, Fußball geht ja nicht nur noch um den Sport selbst.
      Ich hab einige Freunde in verschiedenen Altersstufen, die relativ weit oben in Jugendklassen gespielt haben, einer sogar in den U-Nationalmannschaften Deutschlands), woraus ich aus Gesprächen ziehen konnte, dass es oftmals gar nicht aufs Talent ankommt, sondern um die Beziehungen. Wenn der Vater oder wer des Spielers vom Verein irgendwen kennt, dann ist das oftmals entscheidender als das Talent selbst.

      Aber richtig starkes Interview! Probs an @Waldi und @Klaus
      Usually on the High Ground & Publisher of The Submarillion & Palermos Eisley Cantina Magazine
    • Wen es interessiert:

      So sah mein Team im März 2018 aus:


      Kepa Arrizabalaga (23 Jahre, 77|85)

      Chris Smalling (28, 81|70) , Issa Diop (21, 74|78) Benjamin Pavard (21, 63|78)

      Taras Stepanenko (28, 66|60)

      Seko Fofana (22, 74|78) James McCarthy (27, 77|70)
      Gelson Martins (22, 87|85) Oleksandr Zinchenko (21, 72|70) Nacer Chadli (28, 73|70)

      Cedric Bakambu (26, 77|78)

      :D

      Kooperation mit
    • Klaus schrieb:

      Wen es interessiert:

      So sah mein Team im März 2018 aus:


      Kepa Arrizabalaga (23 Jahre, 77|85)

      Chris Smalling (28, 81|70) , Issa Diop (21, 74|78) Benjamin Pavard (21, 63|78)

      Taras Stepanenko (28, 66|60)

      Seko Fofana (22, 74|78) James McCarthy (27, 77|70)
      Gelson Martins (22, 87|85) Oleksandr Zinchenko (21, 72|70) Nacer Chadli (28, 73|70)

      Cedric Bakambu (26, 77|78)

      :D
      omg was ist in deinem Tor passiert????

      Spässchen, du weisst was du tust. Sehr starke Entwicklung. :up: Fehlt noch ein königstransfer mit Köln :P
      Your envy is my appreciation, your hate is my victory.