Berlin (dpa) - Er starb nach 45 Tequila - im Prozess um das tödliche Wett-Trinken eines 16-jährigen Berliner Jungen mit einem Wirt sieht die Verteidigung eine Mitschuld bei dem Opfer.

Ein Wett-Trinken in Berlin endete für einen 16-Jährigen tödlich. (Symbolbild)
"Jeder kann aus dem Fenster springen, jeder kann sich zu Tode saufen", sagte Eckart Fleischmann, der Verteidiger des ältesten Angeklagten beim ersten Prozesstag am Donnerstag. "Nach unserer Rechtsordnung ist jeder für sich selbst verantwortlich." Der 16-jährige Gymnasiast war nach dem exzessiven Wett-Trinken mit dem Kneipier im Februar 2007 ins Koma gefallen und vier Wochen später gestorben. Der Fall hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt.
Seit Donnerstag müssen sich zunächst drei Freunde des Lokalinhabers im Alter von 18 bis 21 Jahren und eine 17-jährige Aushilfskellnerin unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor dem Berliner Landgericht verantworten. Sie sollen dem Schüler Tequila eingeschenkt oder serviert haben, während der Wirt weitgehend Wasser bekam. Ihnen wird Beihilfe zur Körperverletzung oder Beihilfe zur Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen, das tödliche Trinkduell ist juristisches Neuland. Staatsanwalt Reinhard Albers sprach von Reue bei den Angeklagten. "Sie sind erschüttert und tief bewegt", sagte er am Rande des Prozesses. Schon im Vorfeld hätten sie es bitter bereut.
Nach Angaben des Staatsanwaltes hatte sich der 16-Jährige im Januar mit dem Wirt zum Trinkduell verabredet. Der Wirt und die vier Angeklagten hätten dann jedoch ein betrügerisches Spiel mit dem Jungen getrieben, sagte Albers. Dieses Wett-Trinken sei sittenwidrig und schließlich lebensgefährlich gewesen. Der Wirt sei zehn Jahre älter und hätte Überblick über den "Wahnsinn" gehabt, sagte Albers. "Wenn das Opfer mit seinem Leben spielt, ist die absolute Grenze erreicht."
Der Betreiber des inzwischen geschlossenen Lokals am Spandauer Damm in Charlottenburg sitzt seit Juli in Haft. Die Anklage wirft dem 26-Jährigen Körperverletzung mit Todesfolge vor. Laut Anklage hat sich der Kneipier zwar moralisch zu seiner Verantwortung bekannt. Er berufe sich aber auf einen "tragischen Unglücksfall". Er habe das alles nicht gewollt. Das Wett-Trinken sei ihm von Lukas aufgedrängt worden, schilderte Albers frühere Aussagen des Bar-Besitzers.
Nach dem Tod des Schülers war eine bundesweite Diskussion um exzessiven Alkoholkonsum unter jungen Menschen und ein generelles Alkoholverbot entbrannt. Dennoch wurden allein in Berlin bis zum Jahresende mehr als 600 Kinder und Jugendliche zum Teil stark betrunken aufgegriffen.
Lukas' Mutter hofft nach Angaben ihrer Anwältin, dass der Prozess jetzt verdeutlicht, wie gefährlich es ist, Alkohol in großen Mengen an Kinder und Jugendliche auszuschenken. Es gehe ihr dabei nicht um harte Strafen, sondern um Kontrollen in Lokalen. Die Berlinerin erschien nicht persönlich im Gericht, da sie es nicht verkraften könnte, wie ihre Anwältin sagte.
Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt. Er ist zunächst auf zwei Tage terminiert. Zeugen sind bislang nicht vorgesehen. Verteidiger Fleischmann möchte jedoch den Wirt vorladen lassen.

Ein Wett-Trinken in Berlin endete für einen 16-Jährigen tödlich. (Symbolbild)
"Jeder kann aus dem Fenster springen, jeder kann sich zu Tode saufen", sagte Eckart Fleischmann, der Verteidiger des ältesten Angeklagten beim ersten Prozesstag am Donnerstag. "Nach unserer Rechtsordnung ist jeder für sich selbst verantwortlich." Der 16-jährige Gymnasiast war nach dem exzessiven Wett-Trinken mit dem Kneipier im Februar 2007 ins Koma gefallen und vier Wochen später gestorben. Der Fall hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt.
Seit Donnerstag müssen sich zunächst drei Freunde des Lokalinhabers im Alter von 18 bis 21 Jahren und eine 17-jährige Aushilfskellnerin unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor dem Berliner Landgericht verantworten. Sie sollen dem Schüler Tequila eingeschenkt oder serviert haben, während der Wirt weitgehend Wasser bekam. Ihnen wird Beihilfe zur Körperverletzung oder Beihilfe zur Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen, das tödliche Trinkduell ist juristisches Neuland. Staatsanwalt Reinhard Albers sprach von Reue bei den Angeklagten. "Sie sind erschüttert und tief bewegt", sagte er am Rande des Prozesses. Schon im Vorfeld hätten sie es bitter bereut.
Nach Angaben des Staatsanwaltes hatte sich der 16-Jährige im Januar mit dem Wirt zum Trinkduell verabredet. Der Wirt und die vier Angeklagten hätten dann jedoch ein betrügerisches Spiel mit dem Jungen getrieben, sagte Albers. Dieses Wett-Trinken sei sittenwidrig und schließlich lebensgefährlich gewesen. Der Wirt sei zehn Jahre älter und hätte Überblick über den "Wahnsinn" gehabt, sagte Albers. "Wenn das Opfer mit seinem Leben spielt, ist die absolute Grenze erreicht."
Der Betreiber des inzwischen geschlossenen Lokals am Spandauer Damm in Charlottenburg sitzt seit Juli in Haft. Die Anklage wirft dem 26-Jährigen Körperverletzung mit Todesfolge vor. Laut Anklage hat sich der Kneipier zwar moralisch zu seiner Verantwortung bekannt. Er berufe sich aber auf einen "tragischen Unglücksfall". Er habe das alles nicht gewollt. Das Wett-Trinken sei ihm von Lukas aufgedrängt worden, schilderte Albers frühere Aussagen des Bar-Besitzers.
Nach dem Tod des Schülers war eine bundesweite Diskussion um exzessiven Alkoholkonsum unter jungen Menschen und ein generelles Alkoholverbot entbrannt. Dennoch wurden allein in Berlin bis zum Jahresende mehr als 600 Kinder und Jugendliche zum Teil stark betrunken aufgegriffen.
Lukas' Mutter hofft nach Angaben ihrer Anwältin, dass der Prozess jetzt verdeutlicht, wie gefährlich es ist, Alkohol in großen Mengen an Kinder und Jugendliche auszuschenken. Es gehe ihr dabei nicht um harte Strafen, sondern um Kontrollen in Lokalen. Die Berlinerin erschien nicht persönlich im Gericht, da sie es nicht verkraften könnte, wie ihre Anwältin sagte.
Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt. Er ist zunächst auf zwei Tage terminiert. Zeugen sind bislang nicht vorgesehen. Verteidiger Fleischmann möchte jedoch den Wirt vorladen lassen.