In der 92. Minute schoss Tunesiens Jaidi gegen Saudi-Arabien den Ausgleich zum 2:2 - in einer über weite Strecken langweiligen Partie.
Im arabischen Duell haben sich Saudi-Arabien und Tunesien am Mittwoch nach einer niveauarmen Partie 2:2-Unentschieden getrennt. In der Nachspielzeit konnten die Tunesier noch den verloren geglaubten Punkt durch das Ausgleichtor von Radhi Jaidi retten. Mann des Tages war aber der saudische Sturmveteran Sami Al Jaber, der kurz nach seiner Einwechslung in der 84. Minute nach einem Konter allein aufs tunesische Tor zulief und den Ball ganz abgeklärt zur 2:1-Führung einschob.
In einem der schwächeren Spiele der WM vor rund 66.000 Zuschauern in München waren die Tunesier in der 23. Minute durch einen artistischen Seitfallzieher von Zied Jaziri in Führung gegangen, stellten daraufhin aber ihre Angriffsbemühungen weitgehend ein. Die Saudis bestraften die Passivität der Nordafrikaner in der 57. Minute, als der heranstürmende Yasser Al Kahtani den Ball ins tunesische Tor versenkte. Mit der Einwechslung Al Jabers in der 82. Minute bewies der brasilianische Trainer der Saudis, Marco Paqueta, ein goldenes Händchen und versöhnte die Zuschauer nach einem faden Spiel mit einer spannenden Schlussphase.
Die Saudis zeigten sich von Anfang an bemüht, das 0:8-Debakel gegen Deutschland bei ihrem WM-Auftaktspiel vor vier Jahren vergessen zu machen. Doch sie agierten in der ersten Hälfte nervös, ideen- und planlos. Die Tunesier, die mit den beiden Nürnberger Bundesligaprofis Adel Chedli und Jawhar Mnari ins Spiel gingen, waren zu Beginn deutlich zweikampfstärker.
In der 23. Minute knallte Zied Jaziri nach einem Freistoss den Ball mit einem spektakulären Schuss im Fallen aus etwa sieben Metern unhaltbar ins Tor. Drei Minuten später war es erneut Jaziri, der mit einem tollen Solo die saudische Abwehr in arge Verlegenheit brachte, dann aber einen Haken zu viel schlug. Bereits in der 3. Minute war Jaziri in den saudischen Strafraum gesprintet und elfmeterreif gefoult worden.
Die Saudis ihrerseits rannten sich immer wieder in der tunesischen Abwehr fest. Gefahr für das Tor von Ali Boumijel, dem mit 40 Jahren ältesten Spieler des Turniers, gab es höchstens bei dem einen oder anderen Schuss aus der zweiten Reihe. Doch nach der 30. Minute bemühten sich die Nordafrikaner, die bei ihren bisherigen drei WM-Teilnahmen noch nie die Vorrunde überstanden, nur noch, ihren Vorsprung zu sichern.
Tunesier kämpften bis zur letzten Sekunde
Die zweite Halbzeit begann gleich mit einer Schrecksekunden für Tunesien. Nach einem verunglückten Rückpass erobert der saudische Mittelfeldspieler Mohammad Noor den Ball, bekam ihn aber nicht richtig unter Kontrolle, so dass das Leder schliesslich am Pfosten vorbeirollt. Das war der Auftakt zur Druckphase der Saudis, die nun mit aller Macht beweisen wollten, dass sie zu Recht bei der WM mit von der Partie sind. In der 57. Minuten wurden die ganz in Grün spielenden Saudis für ihre Sturmbemühungen belohnt, als nach Hereingabe von Noor Kahtani den Ball zum verdienten Ausgleich einschiesst.
Die Tunesier hatten in dieser Phase den Saudis nichts entgegenzusetzen, die immer besser ins Spiel kamen und Oberwasser bekamen. Nach dem 2:1 durch Al Jaber schien die Partie bereits gelaufen, doch Jaidi zeigte mit seinem Ausgleichtreffer in der Nachspielzeit, dass die Nordafrikaner bis zur letzten Sekunde kämpfen können.
Mit je einem Punkt liegen die beiden arabischen Team nun in der Gruppe H auf Platz 2 vor den ursprünglich hoch gehandelten Ukrainern, die am Nachmittag 0:4 gegen die Spanier unter die Räder gerieten.
Tunesien - Saudi-Arabien 2:2 (1:0)
WM-Stadion, München. - 66'000 Zuschauer (ausverkauft). - SR Shield (Au).
Tore: 23. Jaziri 1:0. 57. Al-Kahtani 1:1. 84. Al-Jaber 1:2. 93. Jaidi 2:2.
Tunesien: Boumnijel; Trabelsi, Jaidi, Haggui, Jemmali; Mnari, Bouazizi (55. Nafti), Chedli (69. Ghodhbane); Namouchi; Jaziri, Chikhaoui (82. Essedri).
Saudi-Arabien: Zaid; Dokhi, Fallatah, Al-Montashari, Sulimani; Al-Ghamdi, Aziz, Khariri; Noor (75. Ameen), Al-Temyat (68. Al- Hawsawi); Al-Kahtani (82. Al-Jaber).
Bemerkungen: Tunesien ohne Santos (verletzt). Verwarnungen: 35. Haggui (Foul). 36. Bouazizi (Foul). 65. Chedli (Foul). 79. Chikhaoui (Foul).
Quelle: 20min.ch
MfG