Nach einem 0:0-Unentschieden im direkten Duell sind die Chancen von Japan und Kroatien auf den Einzug ins Achtelfinale weiter gesunken. Die beste Tormöglichkeit vergab Kroatiens Darijo Srna, welcher einen Penalty verschoss.
Die Kroaten waren vor 41.000 Zuschauern in Nürnberg am Sonntagmittag in einem schwachen Spiel zwar insgesamt das bessere Team und hatten die grösseren Chancen, brachten aber selbst einen Elfmeter nicht im Tor unter. Bei Japan enttäuschte erneut besonders das Sturmduo mit Atsushi Yanagisawa und Bundesligaprofi Naohiro Takahara. Das Remis hilft keinem der beiden Teams, die mit jeweils nur einem Punkt in der Gruppe F weiterhin hinter Brasilien und Australien stehen.
Die Kroaten, die für ihre couragierte Leistung beim 0:1 gegen Brasilien Lob von allen Seiten erhalten hatten, gingen mit deutlich breiterer Brust in die Partie als die Japaner nach ihrer 1:3-Schlappe gegen Australien. «Dieses Spiel wird unsere grösste Herausforderung werden», sagte der japanische Kapitän Tsuneyasu Miyamoto. Doch ausgerechnet der 29-jährige Abwehrstratege selbst brachte sein Team erstmals in echte Bedrängnis: Sein Strafraumfoul an Stürmer Dado Prso ahndete der belgische Schiedsrichter Frank De Bleeckere nach rund 20 Minuten mit Elfmeter. Doch Darijo Srna scheiterte am glänzend reagierenden Torwart Yoshikatsu Kawaguchi.
Diese erste Grosschance war nach einer überaus ereignislosen Anfangsphase ein Weckruf für beide Mannschaften, die nun engagierter und zielstrebiger nach vorne gingen und sich im Fünfminutentakt gute Chancen erkämpften. Deutlich besser standen dabei die erneut mit vier Bundesligaprofis angetretenen Kroaten, bei denen vor allem Trainersohn Niko Kranjcar auffällig spielte. Anders als noch gegen Brasilien füllte der 21-Jährige die Chefrolle im Mittelfeld sehr aktiv aus, setzte die Stürmer Prso und Ivan Klasnic gut in Szene und sorgte selbst für einige Torgefahr.
Allerdings profitierte die kroatische Offensive auch von Aussetzern in der japanischen Abwehr, möglicherweise verursacht durch die Umstellung von einem 3-5-2-System auf eine Viererabwehrkette. Damit hatte Trainer Zico auf das Chaos in der Hintermannschaft während der Schlussphase des Australien-Spiels reagiert, in der der Asienmeister nach der 1:0-Führung noch drei Tore kassiert hatte. Aber auch ein Coach ist machtlos, wenn sein Torwart nach einer grossartigen Parade kurz zuvor plötzlich einen harmlosen Rückpass über den Schuh rutschen lässt. Zum Glück für Kawaguchi kullerte der Ball Zentimeter am leeren Tor vorbei.
Kein geordneter Spielaufbau beim Asienmeister
Auf der anderen Seite waren die Japaner in erster Linie mit Fernschüssen gefährlich. Vor allem Hidetoshi Nakata versuchte es wiederholt - aber vergeblich - aus der Distanz. Ein geordneter Spielaufbau war wie bereits gegen Australien kaum zu sehen. Spielmacher Shunsuke Nakamura mühte sich, fand aber selten Anspielstationen. Das schon beim ersten Spiel enttäuschende Sturmduo mit Atsushi Yanagisawa und Bundesligaprofi Naohiro Takahara blieb auch diesmal über weite Strecken völlig harmlos. Yanagisawa schaffte es nach 50 Minuten sogar, alleine am Fünfmeterraum stehend den Ball vorbei zu schiessen. Der glücklose 29-Jährige wurde kurz danach gegen Keiji Tamada ausgetauscht.
Zu diesem Zeitpunkt hatten beide Teams ihre Angriffsbemühungen weiter verstärkt - wohl wissend, dass ein Unentschieden keinem helfen würde. Trainer Zlatko Kranjcar stellte mit der Einwechslung von Ivica Olic auf einen Dreiersturm um und liess verstärkt über die Flügel spielen, um mit hohen Flanken in den Strafraum die Vorteile in der Körpergrösse auszunutzen. Die Japaner lauerten weiter auf Konter. Doch in der Schlussphase liessen bei beiden Teams die Kräfte zu sehr nach, um die letzten Chancen noch konzentriert nutzen zu können.
Am letzten Vorrundenspieltag trifft Kroatien auf Australien und Japan auf den fünfmaligen Weltmeister Brasilien.
Telegramm
Japan - Kroatien 0:0
Japan: Kawaguchi - Nakazawa, Miyamoto, Santos, Kaji - Fukunishi (46. Inamoto), Nakamura, Nakata, Ogasawara - Yanagisawa (61. Tamada), Takahara (85. Oguro) - Trainer: Zico
Kroatien: Pletikosa - Simic, R. Kovac, Simunic, Tudor (71. Olic), - Srna (87. Bosnjak), N. Kovac, Babic, Kranjcar (78. Modric) - Klasnic, Prso - Trainer: Zlatko Kranjcar
Quelle: 20min.ch
MfG