gerade in den Scene-News des Clans dRagonality gefunden, und ich dachte mir das kann ich euch nicht vorenthalten:
Quelle: dRagonality
Bei meinem Streifzug durchs Internet stieß ich heute auf einen interressanten Bericht von Deutschland Fs.Alcandor. Er befasst sich in seiner Kulumne mit dem Thema eSport und wie die Community eigentlich damit umgeht. Alcandor stellt die These: "Die meisten Online-Spieler hassen ihr Hobby mindestens genauso wie sie es lieben." auf und hat damit nicht einmal Unrecht. Wer von euch erwähnt schon gern gegenbüber dem weiblichen Geschlecht, wie aufregend doch das Match am gestrigen Abend war. Doch wie soll eine Community wachsen, wenn sie sich noch nicht einmal als solche zeigt?
Die komplette Kolumne findet ihr unter read more. Schreibt was ihr davon haltet.
„Du bist doch ein verpickelter Nerd, kein RL, keine Freunde, voll der Versager!“
So oder zumindest so ähnlich gestaltet sich jeder zweite (Flame-)Post in den gängigen WarCraft-Foren. Den Grund dafür bei der Anonymität des Internets zu suchen ist einfach aber sicher nicht vollständig richtig.
Alle Sportarten haben ihre Lobbys, ob Fußball, Volleyball oder Schach. Diese haben es sich zur Aufgabe gemacht ihr großes Hobby zu verteidigen und die – hoffentlich bereits schon vorher vorhandenen – Argumente weiter ausgearbeitet, mit denen man in der Öffentlichkeit agiert. Insofern man auch Videospiele im Wettbewerbsformat als Sport bezeichnet, und ich persönlich bin ein Verfechter dessen, so ist doch auffällig, dass die Gemeinschaft der eSportler und damit auch der Wc3-Spieler keinerlei Anstalten macht, bis auf einzelne Aktionen des esb, sich in der Öffentlichkeit gegen das Killerspiel-Image zu wehren. Liegt das daran, dass man keine Gegenargumente hat und die andere Seite in Form von verbohrten CSU-Politikern einfach Recht hat? Sicherlich nicht, es liegt an etwas anderem:
Die meisten Online-Spieler hassen ihr Hobby mindestens genauso wie sie es lieben.
Diese These ist gewagt und erfüllt nichtsdestotrotz seine Aufgabe, nämlich den geneigten Leser ein wenig zum Sinnieren anzuregen.
Seien wir doch einmal ehrlich, wie viele von uns reden auf der Straße über das gestrige Match von Take gegen es4x.Kemper? Wie viele von uns trauen sich mit Menschen weiblichen Geschlechts über ihr Hobby zu reden? Wie viele von uns sind wirklich stolz auf ihre Lieblings-Beschäftigung?
Ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte, dass es sehr wenige sind, wenngleich auch in gewisser Weise Pioniere. Weil der gemeine elektronische Sportler keine Akzeptanz erfährt, woran er im Übrigen selber schuld ist, hat er sich im Gespräch mit seinen Leidensgenossen genau die dämlichen Sprüche angeeignet, mit denen normalerweise der ultrakrasse-Checker-Murat-mit-den-vielen-Chicks-und-dem-3er-BMW den armen WarCraft-Spieler anfährt. Eine weitere Kostprobe erspare ich dem Leser, sie ist bereits im ersten Satz zu finden.
In oben bereits erwähnten Foren finden sich oft Vorstellungen, dass der gegenüber natürlich kein „RL“ hat und er, nicht wie man selber, jedes Wochenende besoffen im Club XYZ mit seinen gestylten Freunden rumhängt oder für die natürlich sehr wichtige morgige Erdkunde-Klassenarbeit lernt oder simpel und einfach nicht das tut, was Eltern, Familie, Freunde oder einfach die gesellschaftliche Norm vorschreiben, was ihn automatisch zu einem „Low-Lifer“ macht. Es ist diese besondere (jugend-)gesellschaftliche Vorstellung, die eSportler in den Selbsthass treibt und – der Meinung des Autors nach – genau der Bremsblock ist, der den eSport am weiteren Wachstum abhält. Wie zum Geier soll eine sportliche Gemeinschaft wachsen, die nicht einmal unter Beschuss von IQ-50-Proleten zusammen hält? Das einzige, was in der kommenden Zeit im eSport wachsen wird, sind die Geldbörsen der Turtle Entertainment GmbH (ESL und Co) bzw. Freaks4u GmbH (diverse Lan-Ligen o.Ä.), den eSport-Monopolen.
Doch noch einmal einen Schritt zurück:
Man nehme ein beliebiges Interview mit einem Spieler, der noch etwas jünger ist und betrachte den Teil, der Schule bzw. „Real-Life“ betrifft. Seltsamerweise stimmen die Meinungen des Interviewers und des Befragten fast immer überein, wenn es darum geht zu betonen, „dass Schule natürlich vorgeht und man natürlich sehr beschäftigt ist mit den wichtigen Sachen des Lebens“. Ich stelle mir gerade Franz Beckenbauer vor, wie er im Interview als junger Fußballer abzustreiten versucht, dass Fußball für ihn das Wichtigste ist. Klar, es ist sicher nicht für jeden eSportler das Wichtigste, aber auch für viele non-proGamer ist es das sicher, nur das Selbstvertrauen es zu zugeben ist gen 0.
Ich versuche es langsam auf den Punkt zu bringen.
Solange die eSport-Community und insbesondere die Wc3-Com – und die Community ist nicht irgendein vager Begriff sondern die Summe der eSport-Interessierten (ja, das bist auch du Herr/Frau Leser) – sich nicht überwinden öffentlich zu ihrer Leidenschaft zu stehen und für sie einzutreten, wird es keinen eSport in der Zukunft geben, den die Community bestimmt, sondern nur einen, der von den großen Firmen und deren Interessen gelenkt wird.
Es liegt also am „kleinen Mann“ seinen Gestaltungswillen zusammen zu nehmen und etwas Konstruktives damit anzufangen.
Tipp: Einfach mal in die nächste Bewerbung bei Hobbys „eSport“ reinschreiben.
Quelle: dRagonality
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